Dies ist ein Artikel für Einsteiger, für jemanden der noch nie ein Satellitentelefon in der Hand hatte. Wir versuchen Ihnen hier die Grundlagen zu erklären, falls Sie sich ein Satellitentelefon anschaffen möchten.
Fakt 1: Drei große Netzanbieter
Es gibt drei große, ernstzunehmende Netze: Iridium, Thuraya und Inmarsat. Das dürfen Sie sich aber nicht wie im Mobilfunk vorstellen und mit Vodafone, Telekom und O2 vergleichen. Bei der Telefonie über Satellit ist es so, dass diese drei Netzanbieter sowohl das Netz als auch die Hardware bereitstellen. Sie haben also zum Beispiel eine Iridium-SIM-Karte und eine Iridium-Telefon. Die gleiche Iridium-SIM-Karte ist in einem Thuraya-Telefon nur ein wertloses Stück Plastik.
Fakt 2: Hardware-Auswahl ist beschränkt
Der oben beschriebene Umstand, dass der Netzbetreiber zugleich auch der Hardware-Hersteller ist, bedeutet auch, dass es eine überschaubare Hardware-Auswahl gibt:
Bei Iridium gibt es zwei Telefone, das Iridium Extreme 9575 und das Iridium 9555. Ein Spezialfall ist das Iridium GO!, mit dem Sie auch telefonieren können, wenn Sie Ihre Smartphone damit koppeln. Je nach Anwendung und Sichtweise könnte man also auch von drei tragbaren Iridium-Telefonen sprechen.
Thuraya hat die größte Hardware-Auswahl für Handapparate: Hier gibt es das Thuraya XT-Lite, das Thuraya XT-Pro und das Thuraya X5-Touch sowie als Sonderfall des Thuraya Satsleeve, das ebenfalls mit einem Smartphone gekoppelt wird.
Bei Inmarsat gibt es aktuell nur ein Gerät, das Inmarsat IsatPhone 2.1.
Nicht vergessen, wir sprechen hier von tragbaren Geräten für die Telefonie via Satellit. Bei größeren und gegebenenfalls festverbauten Geräten und (Schiffs-)Anlagen gibt es eine größere Auswahl. Hier sind auch Fremdhersteller für Iridium, Thuraya und Inmarsat aktiv.
Fakt 3: Sichtverbindung zum Satellit
Bei der Telefonie über Satellit brauchen Sie freie Sicht zum Satellit. Da kann schon ein Baum an der falschen Stelle die Kommunikation stören. Also vergessen Sie alles, was Sie über Satellitentelefone in Actionfilmen gesehen haben, dort wird gerne mal in Tiefgaragen und mit eingeklappter Antenne telefoniert – das funktioniert nicht.
Selbst wenn das Telefon eingeschaltet im Rucksack oder in der Hosentasche ist, wird es wahrscheinlich nicht klingeln. Das bedeutet auch, dass man mit einem Satellitentelefon häufig anruft und weniger angerufen wird – ihr Gegenüber weiß einfach nicht, wann Sie empfangsbereit sind. Bei einem Satellitentelefon ist daher die Standby-Zeit auch kein entscheidender Faktor.
Fakt 4: Netzabdeckung
In Mitteleuropa funktionieren die Netze von Iridium, Thuraya und Inmarsat weitestgehend gleich. Wenn es bei Ihnen um die Notfallkommunikation im Falle eines Blackouts oder Ähnliches geht, sollten Sie die Netzauswahl davon abhängig machen, welches Netz Ihre Gesprächspartner haben. Nichts ist teurer als von einem zum anderen Satellitennetz zu telefonieren.
Wenn Sie Ihr neues Satellitentelefon weltweit einsetzen wollen, ist Thuraya nicht das Richtige für Sie. Mit Thuraya haben Sie in Nord- und Südamerika definitiv keinen Empfang, es fehlt einfach der entsprechende Satellit.
Die Abdeckung von Inmarsat erstreckt sich aktuell zwischen den Polarkreisen.
Die Iridium-Satelliten umkreisen die Erde. Iridium hat ist bis heute das einzige Satellitennetz, welches eine Versorgung auch an den beiden Polkappen bietet.
Hier finden Sie Details zur Netzabdeckung für jedes Land.
Fakt 5: Kosten
Bei allen drei Anbietern – Iridium, Thuraya und Inmarsat – gibt es jeweils Prepaid-Tarife und Vertragskarten.
Die kostengünstigste Möglichkeit ein Satellitentelefon aktiv zu halten ist Thuraya Prepaid. Hier laden Sie Guthaben auf, das Ihnen zur Kommunikation zur Verfügung steht. Jedes Jahr bucht Thuraya von diesem Guthaben 39 Einheiten Servicegebühr ab.
Wenn es darum geht, ein Iridium-Telefon betriebsbereit zu halten, ist die Vertragskarte die günstigere Option im Gegensatz zu Iridium Prepaid.
Für alle Notfallkommunikationsgeräte empfehlen wir ausschließlich Vertragskarten. Prepaid-Lösungen müssen bei Bedarf (Notfall) manuell nachgeladen werden. Selbst bei einer klein räumigen Katastrophe wie im Ahrtal im Juli 2021 hatten wir sehr viele Anrufe, um möglichst schnell Karten zu reaktivieren und aufzuladen. Wenn eine Katastrophe eintritt, bei der auch wir nicht mehr erreichbar sind, ist das keine Lösung. Ebenso wären wir bei einer großräumigeren Katastrophe auch aufgrund der Menge an Anfragen nicht in der Lage, Sie ausreichend schnell zu bedienen.