Das Thuraya-Netz hat die Vorwahl: +88216.
Das Thuraya Satellitennetzwerk wird mit 2 Satelliten auf einer geosynchronen Umlaufbahn etwa 36.000 km über dem Äquator betrieben, deren Ausleuchtungsbereiche 140 Länder umfasst und in 200 Spot-Beams (fokussierte Funkbereiche) unterteilt sind. Die Zuordnung zum korrekten Spot-Beam erfolgt auf Basis der GPS-Position des Telefons. Bei geosynchronen Satelliten ist der scheinbare Standort der Satelliten am Himmel nicht fest wie bei geostationären Satelliten, sondern variiert leicht im Laufe des Tages. Deshalb schwanken die Sendeleistungen an den Rändern der Ausleuchtungsbereiche (auch Abdeckung genannt).
Tipp: Auf der Seite dishpointer.com können Sie die genaue Position des Thuraya-Satelliten für Ihren Standort zu bestimmen. Dort wählen Sie den Satelliten „44E Thuraya‑2“ aus und geben den gewünschten Standort an bzw. lassen den Zugriff auf Ihren aktuellen Ort zu.
Der Satellit Thuraya‑2 deckt Europa und Afrika ab. Wenn Sie in Asien/Australien sind, wählen Sie bitte den Satelliten „98.5E Thuraya‑3“ aus.
Bei Gesprächen innerhalb des Thuraya-Netzwerks wird die Verbindung über das Gateway (Bodenstation) in Sharjah (VAE) zur Erde geleitet. Bei Gesprächen zu oder von Fest- und Mobilfunknetzen werden die Gespräche von diesem Gateway in terrestrischen Leitungen weitergeführt.
Auf einem sendeleistungsstarken „Sat-Alert“-Kanal wird das Telefon (auch bei eingeklappter Antenne und ungünstigem Standort) bei einem eingehenden Anruf zuerst alarmiert (HPA High Penetration Alerting), der Benutzer begibt sich dann an einen Ort mit freier Sicht zur Position des Satelliten (in Europa meistens nach Südosten). Nun bucht sich das Telefon auf dem entsprechend der GPS-Position zugewiesenen Spot-Beam ein. Die Abdeckungszonen können durch Veränderungen der Spot-Beam-Konfiguration verschoben werden. So wurde nach der Inbetriebnahme des Thuraya 2 Satelliten (Indonesien), der Teile Asiens abdeckt, die Abdeckungszone in Afrika durch Änderung der Spot-Beams auf Thuraya 1 (vor der Küste Somalias) verbessert.
Der eingebaute GPS-Empfänger ist zum einen für den Verbindungsaufbau zum Satelliten notwendig, kann aber auch für eigene Standortbestimmungen z. B. für Notrufe und Tracking verwendet werden.
Da Thuraya ein von GSM (Mobilfunk) abgeleitetes Protokoll verwendet, ähnelt dieses System stark der normalen GSM-Nutzung, nur mit etwas mehr Verzögerung. Der GmPRS (Geo Mobile Packet Radio Service) Datenkanal stellt höhere Raten zur Verfügung als bei Iridium Telefonen, nämlich 60 kbit/s im Download und 15 kbit/s im Upload. Der GmPRS Datendienst ist paketbasiert und wird daher nach Datenmenge berechnet.
Zur Geschichte von Thuraya
Thuraya wurde 1997 mit Sitz in Sharjah in den Vereinigten Arabischen Emiraten gegründet. Zu den Anteilseignern gehören arabische Telekommunikations-unternehmen (wie Etisalat und Arabsat) sowie Investmentfirmen (wie die Abu Dhabi Investment Company und Dubai Investments), aber auch die T‑Systems-Tochter DETECON.
Die Satelliten wurden von Boeing (Hughes) hergestellt und zählen mit einem Startgewicht von mehr als 5,1 Tonnen zu den schwersten Kommunikationssatelliten weltweit. Gestartet wurden sie mit Zenit-3SL (Sea Launch)-Raketen. Die Antennen haben einen Durchmesser von 12 Metern. Durch die Größe der Antenne und einer starken Sendeleistung sowie einer hohen Empfangsempfindlichkeit können die Handys trotz der großen Entfernung zum Satelliten relativ klein sein.